Aktuell
8. November 2025 – 14. Februar 2026
"I Don't Have Another Land"
von Nathan Coley
Kunstinstallation am Anhalter Bahnhof
Die leuchtende Textskulptur „I Don’t Have Another Land“ geht zurück auf ein Graffiti, das Nathan Coley Mitte der 2000er-Jahre in Jerusalem entdeckte. Der eindringliche Satz ist bewusst offen gehalten: Er verweist einerseits auf die historische Bedeutung des Ortes, lässt sich andererseits aber auch als Kommentar zu aktuellen Fragen von Zugehörigkeit und Identität lesen. Gerade weil die Skulptur zu verschiedenen Interpretationen anregt, ist sie besonders geeignet, ein Gespräch über Geschichte und Gegenwart anzustoßen.
„Ich freue mich, dass wir Nathan Coleys berühmtes Kunstwerk I Don't Have Another Land erstmals in Deutschland zeigen können, insbesondere an einem Ort, der für Exil und Deportation während des Nationalsozialismus steht. Die Installation wirft drängende Fragen nach Identität, Zugehörigkeit und gesellschaftlicher Verantwortung auf – Themen, die heute so aktuell sind wie lange nicht,“ sagt Ruth Ur, Direktorin der Stiftung Exilmuseum.
An der Ruine
Mit Coleys Werk startet die Stiftung Exilmuseum an der Portalruine des Anhalter Bahnhofs eine neue Ausstellungsreihe künstlerischer Installationen, die sich mit dem Ort und seiner Geschichte auseinandersetzen und zugleich den Exil-Begriff aus der Geschichte in die Gegenwart überführen. Mit der Reihe "An der Ruine" soll der historische Ort als lebendiger Erinnerungs- und Kulturort gestärkt werden. Möglich wird dies durch die freundliche Unterstützung der Deutschen Bahn AG und der Heinz und Heide Dürr Stiftung.
Der Künstler
Nathan Coley (geboren 1967 in Glasgow) ist international für Arbeiten bekannt, die den öffentlichen Raum als Resonanzraum für gesellschaftliche Themen nutzen. Seine Werke wurden weltweit ausgestellt, u.a. in der Tate Modern in London, im Kunstverein Freiburg oder im Scheepvaartmuseum Amsterdam. 2007 wurde Coley für den Turner Prize nominiert. Er lebt und arbeitet in Glasgow.
Das Werk „I Don’t Have Another Land“ wurde erstmals im südenglischen Charleston präsentiert, dem früheren Atelier und Wohnhaus des Künstlerpaars Vanessa Bell und Duncan Grant. 2023 wurde es an der Fassade der Eastbourne City Library angebracht, wo es in Richtung Ärmelkanal ausgerichtet war. 2025 war das Werk in Prizren im Kosovo zu sehen, einem Ort mit wechselhafter Militärgeschichte, bis vor wenigen Jahren auch Bundeswehr-Stützpunkt.
Eröffnung
Die Eröffnung der Installation findet im Rahmen der Berlin Freedom Week statt, am 14. November 2025 um 16:30 Uhr.
Die Plätze sind begrenzt, bitte melden Sie sich bei Interesse an unter: veranstaltungen@exilmuseum.berlin