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Mai 2025
Ruth Ur wird neue Direktorin der Stiftung Exilmuseum
Die in Großbritannien geborene Kuratorin und Kunsthistorikerin Ruth Ur übernimmt ab dem 1. Juni 2025 die Direktion der Stiftung Exilmuseum Berlin.
„Mit Ruth Ur haben wir eine hervorragende, erfahrene und international renommierte Kuratorin für das Exilmuseum gewinnen können. Sie ist eine leidenschaftliche Vernetzerin und hat mit zahlreichen Ausstellungen und Projekten bereits an vielen Orten weltweit wichtige Impulse gesetzt. Die Zusammenarbeit mit ihr wird der Stiftung Exilmuseum Berlin neue Energie und Innovationen für den Weg in die Zukunft geben“, begründet Bernd Schultz im Namen des Vorstands der Stiftung Exilmuseum Berlin die Wahl.
„Das Wort Exil ist alt und was es bedeutet, wiederholt sich leider immer wieder neu – bis heute. Es steht für hunderttausende einzelne Lebensläufe. Was sie gemeinsam haben: den Verlust der Heimat und jeder Selbstverständlichkeit. Und die Frage bleibt, wieviel Heimat nimmt man mit im Kopf, wenn man fliehen muss? Wie schwer ist und bleibt dieses unsichtbare Gepäck? In welche Richtung geht die Verlorenheit mit den eigenen Füßen? Und wie kann man das alles an einem Ort hier in Berlin darstellen? Das Exilmuseum Berlin stellt sich diesen Fragen, um den Inhalt des Wortes Exil begreifbar zu machen. Und ich freue mich, dass wir Ruth Ur als Direktorin gewinnen konnten. Sie bringt die Erfahrung und die Haltung mit, diesen Anspruch mit Leben zu füllen“, so Herta Müller, Literaturnobelpreisträgerin und Schirmherrin des Exilmuseums.
Ruth Ur, designierte Direktorin der Stiftung Exilmuseum Berlin: „Exil ist kein Thema der Vergangenheit – es ist unsere Gegenwart. Was zwischen 1933 und 1945 hier geschah und wie es die Welt veränderte, ist heute relevanter denn je. Mich bewegt, wie die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit unsere Sicht auf das Heute schärfen kann – und neue Fragen aufwirft. Im Herzen Berlins einen Ort zu gestalten, der die Geschichte des Exils erfahrbar macht und Brücken in unsere Gegenwart schlägt, ist für mich eine große Ehre – und eine dringende Notwendigkeit.“
Der Vorstand der Stiftung Exilmuseum Berlin hatte sich einstimmig für Ruth Ur als neue Direktorin entschieden. Sie wird das Programm am Standort des Exilmuseums in der Fasanenstraße 24, zentral in Berlin-Charlottenburg gelegen, weiterentwickeln. Ruth Ur folgt auf den im Januar 2023 verstorbenen Prof. Dr. Christoph Stölzl, den Gründungsdirektor des Exilmuseums. Zuvor war Ur bereits Mitglied des Stiftungsvorstands um Bernd Schultz, Gründer der Stiftung Exilmuseum. Mit Ruth Ur tritt auch Lukas Geck, zuvor Programmleiter des Freundeskreises Yad Vashem, in neuer Funktion als Leiter Strategie der Stiftung an.
Über Ruth Ur
Die in Großbritannien geborene Kuratorin und Kunsthistorikerin Ruth Ur verfügt über mehr als 25 Jahre internationale Erfahrung in der Konzeption und Umsetzung wegweisender Kulturprojekte. Für den British Council war sie von 1998 bis 2017 in führenden Positionen tätig – unter anderem in Großbritannien, Deutschland, Israel, der Türkei und Indien. Sie kuratierte zahlreiche Ausstellungen und Projekte, darunter den Pavillon von Großbritannien auf der Architekturbiennale in Venedig (2002), das EU-Programm „My City“ (2008–10) sowie die erste Kunst-Installation an der Fassade des Buckingham Palace (2017).
Im Jahr 2018 gründete Ruth Ur das Unternehmen urKultur, das sich der Beratung von Museen und öffentlichen Kunstprojekten widmet. Mit urKultur kuratiert sie aktuell das entstehende Holocaust-Museum in Griechenland. Die Eröffnung ist für 2027 geplant.
Von 2019 bis 2024 vertrat Ruth Ur außerdem die Internationale Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. In dieser Rolle verantwortete sie zahlreiche Ausstellungen und Kampagnen zum jüdischen Leben und zur Schoa – darunter zwei Jahre in Folge die renommierte Jahresausstellung des Deutschen Bundestages zum Holocaust-Gedenktag: Sechzehn Objekte – Siebzig Jahre Yad Vashem (2023) sowie I said, ‘Auf Wiedersehen’: 85 Jahre Kindertransport nach Großbritannien (2024).